Die Organisation Consul

Mittwoch, 15. März 2023 um 18:00 Uhr

Im Vortragsraum des Maritimen Viertels lädt die Initiative Marine-Untersuchungsgefängnis (IMUG) ein zu einem Vortrag von Dr. Thomas Herrmann, M.A. (Jg. 1956), Lehrer, Historiker und Soziologe – Mittwoch, 15. März 2023 um 18:00 Uhr mit dem Titel:

Die Organisation Consul und die Marinestation in Kiel

Der Vortrag führt in die Geschichte der ersten deutschen Demokratie, als in Kiel noch in der Novemberevolution Marineoffiziere den Kampf gegen die Demokratie aufnehmen. Die nach Kieler Vorbild überall entstehenden Soldatenräte werden in der ersten Jahreshälfte 1919 teils blutig entmachtet, die republikanischen Wehren durch Freikorps mit rechtsextremen Führern ersetzt. Als der Putsch der Freikorps (Kapp-Putsch) im März 1920 scheitert, formiert sich in München, die Organisation Consul, eine verbrecherische Gesinnungsgemeinschaft, zunächst aus den ehemaligen Mitgliedern der aufgelösten 2. und 3. Marinebrigade.
Nach dem Mord an Mathias Erzberger kommt die Polizei auf die Spur der „Organisation Consul“. Diese ist ein antidemokratisches Netzwerk, welches Morde an Republikanern durchführt, um die Linke zu Aufständen zu provozieren, die die Rechte zur Machtübernahme und Beseitigung der Demokratie nutzen kann.
Des Weiteren gehört die Organisation von Militärgeschäften, die der Reichswehr verboten sind, so vor allem die illegale Aufrüstung und Bereitstellung von Truppenkontingenten, zu ihrem Geschäftsfeld. In diesem Netzwerk um den Kapitän Ehrhardt, der seit dem 15. März 1920 steckbrieflich gesucht wird und sich bis zum November 1922  frei in München unter dem Schutz des Polizeipräsidenten bewegt, spielt der spätere Abwehrchef Hitlers Wilhelm Canaris, ein enger Vertrauter des Führers der 3. Marinebrigade von Loewenfeld ebenso eine zentrale Rolle, wie Waldemar Pabst, der Mörder Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts.
Die Marinestation Kiel besetzt in dem Netzwerk der Organisation Consul eine prominente Rolle. Hier wird im Geheimen der Waffenhandel über Skandinavien abgewickelt und es werden illegale Waffendepots vorgehalten. Hier bereiten sich von Loewenfeld und Canaris auf die Teilnahme am Hitlerputsch vor. Der ganze Zusammenhang wird allerdings erst 1926 klar, als der Kieler Reichstagsabgeordnete Otto Eggerstedt seine umfangreichen Kenntnisse und Ermittlungen Scheidemann mitteilt, der diese im Reichstag vorträgt.

Ort der Veranstaltung:  
Maritimes Viertel e.V.,  Arkonastr. 1 –  24106 Kiel

Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.